Das Aquarell
Wie so oft brauche ich ein gewisses Format, um die Eindrücke ohne Platzmangel auf das Papier fließen zu lassen. Ich spanne einen großen Bogen Aquarellpapier auf ein Reißbrett. Dafür wird das Blatt angefeuchtet und mit Papierklebeband feucht auf das Brett geklebt. Beim Trocknen spannt sich das Papier und es entsteht eine völlig glatte Oberfläche.
Das Motiv muss liegend gemalt werden, damit die Farbe nicht herunterläuft. Mit wenigen Strichen wird eine Skizze mit Bleistift auf das Blatt gebracht. Mit den hellsten Farben beginnt man. Ich benutze einen großen Marderhaarpinsel mit Spitze. Damit kann man fast alles bis ins Detail malen. Der Pinsel nimmt genügend Wasser und Farbe auf, um größere Flächen zu gestalten, sodass mit etwas Druck die Farbe wolkig in allmählichem Farbverlauf oder auch in starken zusammenfließenden Farbkontrasten in einem Zug aufgetragen werden kann. Der Fluss der Farbe schafft ein großzügiges räumliches Bild.
Was die Farbe mit dem Wasser auf dem Papier macht, schafft die Grundstimmung des Bildes. Aus dem feuchten Himmel werden die helleren Wolken herausgetupft und ausgewaschen und dann mit Schatten versehen. Die hinteren Ebenen der Landschaft sind heller und zum Vordergrund hin wird alles kräftiger und die Farben steigern sich. Die blauen, grauen oder violetten Schatten verbinden alle Ebenen miteinander. Man kann auch Hilfsmittel, wie Wachs, Maskierflüssigkeit oder Salz einsetzen, um helle Effekte, wie Lichtreflexe, weiße Blüten und raue Oberflächen zu erreichen.
Zu den Flächen gesellen sich im zweiten Arbeitsgang die Details. Baumgruppen, Wiese, Häuser, Zäune, Hecken und Figuren werden mit der für sie typischen Struktur erfasst. Wenn es gelingt, die Gegenstände in einer Lichtstimmung mit wenigen Pinselstrichen zu erfassen, bildet das Bild eine farbige Einheit.