Holzschnitte zu Texten von Charles Bukowski
1990 entdeckte ich in einer Buchhandlung in Bad Langensalza einen Band von Charles Bukowski. Ich kannte bis dahin nichts von ihm, da seine Bücher in der DDR nicht verlegt wurden.
Ich war sofort gefesselt. Die derbe direkte Sprache zog mich an und stieß mich gleichzeitig ab. Ich ließ mich ein auf die Sprache, seine Erlebnisse, seine Gedichte, sein Millieu. Die Figuren seiner Stories und Gedichte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Sieben Jahre später entlud sich die angesammelte Flut der gelesenen Texte in einer Holzschnittserie von insgesamt 22 Grafiken. Bukowski schildert gnadenlos aus seinem bewegten Leben als Arbeitsloser, Alkoholiker, einsam Schreibender, sexaffin mit einer Vorliebe zu Prostituierten.
Er schildert das Leben der Abgehängten, der Verlierer, der Süchtigen, das Leben der kleinen Leute, denen er selbst angehörte im Amerika der siebziger und achziger Jahre. Dann kam für ihn der Ruhm. Seine Bücher wurden verlegt und verfilmt und er wurde zu Lesereisen eingeladen. Er blieb sich treu. Die Stories erzählen von der Einsamkeit, dem Kampf ums Überleben, dem Wahn und den Alpträumen, dem Pferdewetten, dem Suff, den Bars und den Nutten und von der Sehnsucht, dass doch alles einen Sinn hat. Brutal und dennoch berührend bleibt das für mich Literatur, die mich stark bewegt hat.