Farblinolschnitte zu Balladen von Francois Villon
Im Jahr 2000 bekam ich eine Hörspielaufnahme mit Klaus Kinski geschenkt, die einige Balladen von F. Villon enthielt. Ich besorgte mir ein Buch mit den Balladen dieses außergewöhnlichen Dichters aus dem 15. Jhd., der während des 100 jährigen Krieges als Sohn eines Henkers in Montcorbier bei Paris geboren wurde. Seine außergewöhnliche Begabung und Intelligenz bewog einen befreundeten Padre, ihn als Zögling im Kloster aufzunehmen, dem einzigen Ort, wo Kinder aus niederen Schichten Bildung bekamen. Trotz seines Magistertitels blieb Francois ein Rebell, Trunkenbold und Frauenheld. Er verkehrte in anrüchigen Lokalen, trank und suchte Händel im Streit um die Gunst von Frauen. Bei einem dieser Streis tötete er einen Kontrahenten und musste Paris verlassen.
Darauf schloss er sich einer Bruderschaft Gesetzloser an und überfiel seine eigene Lehranstalt, um sie auszurauben. Er wurde geächtet und musste als Gesetzloser in die Verbannung gehen. Er war ein glänzender Unterhalter an den adeligen Höfen und unterhielt mit seinen Spottgedichten und seiner kompromisslosen Sprache die gute Gesellschaft. Aber nirgendwo hielt es ihn lange. Er war ein rastloser Getriebener. Er musste umherziehen und immer wieder kam er mit dem Gesetz in Konflikt. Sogar aus dem Gefängnis kurz vor der Vollstreckung des Todesurteils schrieb er Spottverse auf sich selbst. Er wurde wie durch ein Wunder begnadigt. Seine Spur verliert sich und ein Grab gibt es nicht. Die Kraft seiner Verse hat sich trotz mündlicher Überlieferung bis heute erhalten. Das Leben in den Kneipen lieferte ihm reichlich Stoff und mit Hilfe seiner sprühenden Fantasie setzte er seine Erlebnisse in unvergessene Balladen und Verse um.